Viele Hersteller | ein Produkt
Oft wird in der Dämmbranche möglicherweise zurecht behauptet: "Früher war alles einfacher".
Unterstützt wird diese These durch die geringe Herstellerdichte und Produktvielfalt der 80er und 90er Jahre des vergangenen Jahrtausends. Grob umrissen wurden Dämmstoffe von einer "Hand voll" Herstellern gefertigt, die auch nur eine im Vergleich zu heute geringere Auswahl an Dämmstoffen produzierte. Im EPS Styropor Bereich wurde sich auf die Produkte PS15, PS 20 und PS30 sowie die Trittschalldämmung PS T konzentriert. Durch diese 4 Produkte konnten alle Bereiche eines Ein- und Mehrfamilienhauses gedämmt werden.
Auf dem heutigen Markt sind eine vielfältigere Produktpalette verschiedenster Hersteller verfügbar. Dies bedeutet jedoch nicht, dass alle das gleiche Produkt herstellen. Wie erkennen wir nun ein gutes, den deutschen Vorschriften und Ihren Ansprüchen entsprechendes Produkt?
Die Kriterien des "guten Dämmstoffs"
Ein guter Dämmstoff hat seinen Preis
In den Preislisten der meisten Hersteller sind alle Produkte mit Preisen gekennzeichnet. Viele sehen dies nur als Wunschpreisvorstellung an, jedoch steckt hier viel mehr. Sie soll eine Wertschätzung des Artikels mit sich und anderen Produkten darstellen. So hat der Betrachter der Herstellerpreisliste ein wichtiges Instrument der Vergleichbarkeit zur Hand.
Vorschriftenwald Deutschland?
Für den deutschen Markt hergestellte Produkte unterliegen strengen Normen. Zum Beispiel ist der Brandschutz ein äußerst wichtiger Faktor, den ein jeder Endnutzer zu schätzen weiß. Im EPS-Bereich wird ein Zusatz verwendet, der diesem Produkt die Brandklasse B1 schwer entflammbar verleiht. Jedoch erhöht allein die Zugabe dieses Flammschutzmittels wie auch der Rohstoffanteil den Wert des fertigen Produktes um wenigstens ein Drittel der Herstellungskosten. Produkte, die für andere Länder gefertigt wurden, müssen meist geringere Anforderungen erfüllen. Diese sind zwar deutlich günstiger zu erstehen, erfüllen jedoch nicht die deutschen Vorschriften und können somit deutlich weniger Sicherheit und Wohnkomfort für den Endanwender bedeuten.
Zulassung, Fremd- / Eigenüberwachung und Zertifikate
Ein jeder Hersteller für Dämmstoffe für den deutschen Markt ist verpflichtet sein Produkt bauaufsichtlich zuzulassen (Hinweis: diese Verpflichtung entfällt zum Oktober 2016 aufgrund von EU-Vorgaben). In dieser bauaufsichtlichen Zulassung sind unter anderem die Rahmenbedingungen für die Eigen- und Fremdüberwachung festgesetzt. Hierdurch entstehen weitere nicht unerheblich Kosten aber auch Sicherheiten für den Endabnehmer. Diese Sicherheiten werden an allen Dämmstoffen sichtbar in Form von Beilegzetteln oder Aufklebern verdeutlicht. Beispielhaft sehen Sie hierzu das Titelbild dieses Blog-Artikels.
Rohstoff und Zusätze = Eigenschaften des Dämmstoffs
Wie eingangs beschrieben bestehen alle Dämmstoffe aus einem Hauptrohstoff, Zusätzen und weiteren Stoffen. Zusammengesetzt und Verarbeitet in industriellen Maschinen entsteht dadurch ein Hochleistungsdämmstoff. Für den Endabnehmer entsteht somit aber auch ein fühlbarer und sehr wichtiger Qualitätsmesspunkt. Zum Vergleich hat ein EPS 040 DEO mit 100kPa Druckbelastbarkeit ein Rohgewicht von etwa 20 kg/m³. In der Regel ergeben etwa 4 Pakete Styropor etwas weniger als ein Kubikmeter. Fühlen sich also 4 Pakete dieser Ware übereinandergestapelt deutlich leichter an als 20 kg, ist etwas nicht in Ordnung.
Zusammenfassend und erweiternde Qualitätsmerkmale
- vorhandene deutsche bauaufsichtliche Zulassung / europäisches CE-Kennzeichen
- Prüfzeichen auf den Beilegzetteln des Produkts
- dem Material entsprechendes Eigengewicht
(Wichtig: allgemein bekanntes Verpackungsstyropor ist meist deutlich leichter) - fühlbare dem Produkt entsprechende Druckbelastbarkeit
- ist der Hersteller in qualitätssichernden Verbänden organisiert
- ist der Hersteller möglicherweise negativ aufgefallen?
- welche Details lassen sich bei dem Händler Ihres Vertrauen über den Hersteller in Erfahrung bringen?